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Projekt 1 (BAuA 12.009)

Positives Arbeitserleben - psychophysiologische Untersuchungen zum Einfluß kognitiv-emotionaler Bewertungen der Arbeitssituation auf Wohlbefinden und Gesundheit.

Kennwort:
Projekt-Nummer:
Drittmittelgeber:

Status:

Antragsteller:

Bearbeiter:
Laufzeit:
"Positives Arbeitserleben"
12.009

Bundesministerium für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
bewilligt und mit Veröffentlichung des Berichts abgeschlossen
Dr. rer. nat. Renate Rau und Prof. Dr. rer. nat. habil. Peter Richter
Dipl.-Psych. Antje Triemer, Dipl.-Inform. Frank Schulze
8/96 bis 3/99 (2 x ½ Bat IIa)

Abstrakt

Hintergrund: Kognitiv-emotionale Prozesse sind bisher vorrangig unter dem Gesichtspunkt negativer Folgen wie Stress, Ermüdung, Ängsten oder psychosomatischen Beeinträchtigungen untersucht worden. Positive, durch die Arbeit hervorgerufene Emotionen wurden dagegen weitgehend vernachlässigt. Gerade sie sollen aber leistungsmotivierend und langfristig gesundheitsfördernd wirken.

Ziel des Projektes war es deshalb, kognitiv-emotionale Prozesse während der Tätigkeitsausführung sowie deren Einfluß auf Erholungsprozesse, das subjektive Wohlbefinden und langfristige Gesundheitsförderlichkeit zu analysieren und zu bewerten.

Methoden: Nach einer objektiven und subjektiven Arbeitsanalyse wurden von 145 Probanden innerhalb eines 24-Stunden Monitorings die Herzfrequenz, der Blutdruck und die Bewegungsaktivität erfaßt sowie eine umfassende Situations- und Erlebensbeschreibung über einen Pocketcomputer vorgenommen. Die Beanspruchungsanalyse schloß die Analyse emotionaler Zustände wie FLOW-Erleben sowie die Veränderung von Stimmungen über den Arbeitstag ein. Dabei bezeichnet FLOW nach Csikzentmihalyi (1991) einen Zustand des optimalen Erlebens mit hoher zielbezogener Aktivation und Konzentration, hoher intrinsischer Motivation, Selbst- und Zeitvergessenheit. Flow entsteht, wenn die Anforderungen und Fähigkeiten hoch und im Gleichgewicht sind und die Anforderungen als Herausforderung erlebt werden.

Ergebnis: Die Gestaltung von Arbeitstätigkeiten, die nicht nur Fehlbeanspruchungen ausschließt, sondern vielmehr zu positivem Erleben in Form von FLOW während der Arbeit und damit mithin zu einer intensiveren Hinwendung zur Arbeitsaufgabe führt, ist möglich. Eine solche Tätigkeitsgestaltung erwies sich als gesundheitlichförderlich, da diese mit einem deutlich geringerem kardiovaskulären Risiko (Hypertonie) verbunden war. Als eine negative Begleiterscheinung von Arbeit wurde Überstundenarbeit betrachtet. Diese war mit Gesundheitsrisiken wie einer gestörten Erholungsfähigkeit, klinisch relevanten Schlafstörungen und einer verminderten Blutdruckrückstellung während der Nacht verbunden.

Schlagwörter:

gesundheits- und lernförderliche Arbeitsgestaltung, positive Beanspruchungsfolgen, FLOW, Überstunden, kardiovaskuläre Aktivierung und Rückstellung, Überstunden

Abstract
Positive experience of work: A psychophysiological study of cognitive-emotional effects of work on wellbeing and health

Although there appears to be much current interest in emotions, these interest has not yet led to methods for analyzing, evaluating or intervening in emotions at work. Emotions within work and organizational psychology have been mostly investigated according to their negative impact on workers performance and health, e.g. as stress, satisfaction or anxiety. Therefore, the aim of the project was to examine work for positive emotional-cognitive processes depending on objective and subjective evaluated work characteristics and personal and habitual patterns of behaviour. In addition, the effect of work characteristics (e.g. decision latitude, work demand) and emotional-cognitive processes during work on cardiovascular activation at work and rewind at night has been investigated. At least 145 Ss took place in a 24 hours ambulatory monitoring of physiological (heart rate and blood pressure) and psychological data. Psychological data were hourly recorded by means of pocket computer supported diary (PC-diary). Ss were asked by PC-diary on the one hand for positive affectivity/negative affectivity (Watson & Tellegen, 1985), perceived strain, control and motivation and on the other hand for setting information. Results showed that only subjects who worked at well designed jobs reported the experience of FLOW at work. Subjects in such jobs had a lower risk for developing hypertensive blood pressure. However, the better the jobs were designed the more overtime was done. In the group of men and women working overtime significantly more subjects were found to have a disturbed ability to recover than in the group who had regular hours. Only in the group of women working overtime significantly more subjects were found to have clinically relevant sleep disturbances. Additionally, in this group significantly more women were classified as non-dippers regarding their nocturnal blood pressure regulation.

Key words:

FLOW, healthy work, cardiovascular activation and recovery, overtime work

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