Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Weiteres

Login für Redakteure

Projekt 10 (BAuA 1865)

Untersuchung arbeitsbedingter Ursachen für das Auftreten von depressiven Störungen

Kennwort:
Projekt-Nummer:
Drittmittelgeber:
Status:
Antragsteller:
Bearbeiter:


Laufzeit:
"Arbeit und Depression"
1865
Bundesministerium für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
abgeschlossen
Prof. Dr. rer. nat. habil. Renate Rau
Dipl.-Psych. Ulrike Rösler, Dipl.-Psych. Katja Hoffmann, Dipl.-Psych. Katja Morling, Dipl.-Psych. Niklas Gebele
11/2005 bis 7/2009

Abstrakt

Psychische Störungen, besonders Depressionen, führen immer häufiger zu Krankschreibungen und der Stellenwert depressiver Störungen wird zukünftig noch steigen. Depressionen beeinträchtigen die Arbeitsfähigkeit massiv, was nicht nur zu geringerer Produktivität führt, sondern letztlich auch eine Gefährdung des Arbeitsplatzes bedeuten kann.

Umgekehrt scheinen bestimmte Arbeitsbedingungen das Depressionsrisiko zu beeinflussen. Dennoch wurden bislang hauptsächlich Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems in Zusammenhang mit Arbeitsbelastungen untersucht.

Ziel des Forschungsprojektes war es daher, mögliche Zusammenhänge zwischen psychosozialen Merkmalen der Arbeit und dem Auftreten einer Depression zu finden, um Vorschläge für präventive Arbeitsgestaltungsmaßnahmen zur Vermeidung des Auftretens bzw. des Wiederauftretens psychischer Störungen machen zu können.

In einer Stichprobe von 515 Arbeitnehmer/innen aus dem deutschen Bundesgebiet wurden differenzierte subjektive und objektive Arbeitsanalysen sowie eine computergestützte Depressionsdiagnostik nach DSM-IV und ICD-10 durchgeführt. Bei den Arbeitsanalysen wurden Arbeitsmerkmale nach dem Job Demand/Control Modell (KARASEK & THEORELL, 1990) und dem Effort/Reward-Imbalance Modell (SIEGRIST, 1996a) erfasst. Darüber hinaus füllten die Untersuchungsteilnehmer/innen Fragebögen zum Schlaf- und Erholungszustand und zur Erfassung von Depressivität aus. Ein Teil der Untersuchungsteilnehmer/innen nahm an einem 24-stündigen Herz-Kreislauf-Monitoring teil und/oder gab an zwei aufeinanderfolgenden Arbeitstagen Speichel-Cortisolproben ab.

Im Ergebnis zeigte sich, dass mit höherer objektiv bewerteter Arbeitsintensität ein höheres Risiko einer Major Depression sowie eine höhere Depressivität einhergehen. Gleiches gilt für die subjektiv bewerteten Arbeitsmerkmale hohe Arbeitsintensität, geringer Tätigkeitsspielraum, geringe Gratifikationen, geringe soziale Unterstützung und hohe soziale Stressoren. Darüber hinaus zeigte sich, dass die objektiv bewertete Arbeitsintensität und die subjektiv bewerteten Arbeitsmerkmale in hypothesenkonformem Zusammenhang mit dem Schlaf- und Erholungszustand und dem Blutdruck stehen.

Auf Basis der Ergebnisse des Projektes werden Vorschläge zur Arbeitsgestaltung gemacht.

Schlagwörter:

Major Depression, objektive Arbeitsanalyse, Job Demand/Control Modell

Zum Seitenanfang