Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Hochschulpolitik

Halle braucht die Psychologie!

Schon seit 10 Jahren ist das Institut für Psychologie latent oder ganz akut von der Schließung bedroht, obwohl es eines der beliebtesten Studienfächer an der MLU ist. In der Tabelle (s.u.) sind die Ereignisse kurz dargestellt, wobei die vielen Protestaktionen gegen die Kürzungen aufgrund ihrer Vielzahl nur teilweise dargestellt sind.  Einen herzlichen Dank an alle, die sich jetzt und vor 10 Jahren für den Erhalt eingesetzt haben. Insbesondere ein Dank an die Studierenden, die mit ihren zahlreichen Aktionen auf der Straße den öffentlichen Druck auf die Politik erhöht haben.

Gremienarbeit

Im September 2014 bin ich über die Liste der Grünen Hochschulgruppe für zwei Jahre als Vertreterin des Mittelbaus in den Universitätssenat gewählt worden. Neben dem Senat bin ich in der Forschungskommission und dem Beirat für Gleichstellung tätig. Meine Hauptmotivation hochschulpolitisch aktiv zu sein, besteht darin, die Kürzungen im Hochschulbereich, die ich gesamt-gesellschaftlich für falsch halte, zu verhindern. Ich möchte aber auch meinen Beitrag dazu leisten, die Universität zu gestalten und zwar grüner zu gestalten. Das heißt für mich bessere Karrieremöglichkeiten und Arbeitsbedingungen für den Mittelbau, mehr Geschlechtergerechtigkeit, freier Zugang zu Wissen und Bildung sowie Entlastung des Hochschuletats durch Klimaschutz.

Um mich für die Belange des Mittelbaus einzusetzen zu können, muss ich diese kennen. Ich freue mich somit über Anregungen und Hinweise, gerne persönlich oder per Email.

Kürzungschronologie

ZeitraumEreignis
2004Das Institut für Psychologie (sowie weitere Institute) soll aufgrund der Kürzungen des Hochschuletats der damaligen schwarz-gelben Landesregierung geschlossen werden. Die Schließung konnte abgewendet werden, allerdings wurden zwei von sechs Professuren als Opfer gefordert. Gegen die Zustimmung des Senats wurden außerdem die Ingeneurwissenschaften am Standort Halle geschlossen.
Frühjahr 2013Die schwarz-rote Landesregierung unter Reiner Haseloff (CDU) kündigt harte Kürzungen im Hochschulbereich an. Wirtschaftsministerin Birgitta Wolff (CDU) weigerte sich den beschlossenen Sparkurs umzusetzen und wird kurzer Hand aus dem Kabinett entlassen. Ihr Nachfolger wird der ehemalige niedersächsische Finanzminister Hartmut Möllring (CDU).
Sommer 2013Jens Bullerjahn (Finanzminister Sachsen-Anhalt, SPD) schlägt vor, dass die Universitäten in Sachsen-Anhalt von 2015-2025 jährlich ca 5 Millionen € einsparen sollen. Der Hochschuletat würde damit bis 2025 von 320 Mio € auf 275 € abgesenkt (-25%). Die Medizin soll am Standort Halle geschlossen werden. Es finden die größten Demos seit 1989 in Halle statt. Mehr als 7000 Personen demonstrieren gegen die Kürzungspolitik des Kabinetts Haseloffs.
Juli 2013Der Wissenschaftsrat, eine von der Landesregierung berufene beratende Kommission, wendet sich gegen die Einsparungen im Hochschulbereich. Er unterstreicht die Bedeutung der Hochschulen in Sachsen-Anhalt, den demographischen Wandel aufzuhalten und Sachsen-Anhalt auch für qualifizierte junge Menschen aus anderen Bundesländern attraktiv zu machen. Er empfiehlt, Kooperationen der Psychologie am Standort Halle auszubauen.
November 2013Ministerpräsident Reiner Haseloff und die Rektoren der Universitäten des Landes Sachsen-Anhalt vereinbaren den sog. "Bernburger Frieden". Dieser besagt, dass das Budget im Hochschulbereich fünf Jahre hintereinander knapp fünf Millionen weniger im Jahr enthalten wird. In der Summe müssen Universitäten und Fachhochschulen also nicht mehr auf 50 Millionen, sondern "nur" auf 24 Millionen Euro verzichten. Die MLU soll davon 12 Millionen Euro bis 2019 ableisten. Weitere 6,6 Millionen Euro fallen auf die Uni Magdeburg und 5,4 Millionen Euro auf die fünf Fachhochschulen des Landes.
Frühjahr 2014Die Pläne der Landesregierung werden bekannt, welche die Schließung der Institute für Informatik, Psychologie, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Geographie- und Geowissenschaften und Sportwissenschaften sowie das Studienkolleg (Einrichtung zur Betreung von v.a. ausländischer Studierender) an der MLU vorsehen. Begründet wird dieser Vorschlag nicht. Er steht im Widerspruch zu den Empfehlungen des Wissenschaftsrates und den Zielen des Landes Sachsen-Anhalt (z.B. Internationalisierung der Hochschulen). Falls die MLU die Institute nicht "freiwillig" schließt, wird gedroht mit Hilfe einer Art Notverordnung in die Hochschulautonomie einzugreifen und diese vom Landtag schließen zu lassen.
Frühjahr 2014Der Universitäts-Senat der MLU stimmt mit knapper Mehrheit gegen einen Immatrikulationsstop in den Kommunikations- und Medienwissenschaften.
Sommer 2014Der Bund kündigt an, zukünftig die BAföG-Finanzierung zu übernehmen. Damit wird der Haushalt in Sachsen-Anhalt um jährlich 30 Millionen entlastet. Die CDU/SPD-Landesregierung beschließt diese je zur Hälfte für Hochschulen und allgemeine Schulen zu nutzen. Die Kürzungen für die Hochschulen bleiben allerdings weiter bestehen.
Sommer 2014Wahl eines neuen Hochschulsenats an der MLU und Wiederwahl Prof. Dr. Udo Sträter als Rektor der MLU
September 2014Übergabe von mehr als 12000 Unterschriften gegen die Schließung des Instituts für Psychologie an den Universitätsrektor Prof. Dr. Udo Sträter
Herbst 2014Die Uni Halle legt einen Hochschulentwicklungsplan vor, der die Sparvorhaben der Landesregierung NICHT umsetzt.
Januar 2015Die Landesregierung beschließt den Hochschulstrukturplan des Landes Sachsen-Anhalt. Ziel ist eine Profilierung der Hochschullandschaft. Kürzungen sind weiter vorgesehen. Diese führen zu einer Verringerung der Studierenden in LSA und beinhalten weiterhin die Schließung oder (Teil-)Schließung der fünf Institute und des Studienkollegs in Halle. Eine Änderung des Hochschulgesetzes ist vorgesehen, um u.a. die Schließung des Studienkollegs und eventuell Einschnitte in die Hochschulautonomie vorzunehmen.
29.Januar 2015Die Petition gegen die Schließung des Instituts für Psychologie in Halle (> 12000 Unterschriften) wird von einer Delegation von Studierenden und MitarbeiterInnen dem Petitionsausschuss des Landtages in Magdeburg übergeben.
29.Januar 2015Der Rektor der MLU Prof. Dr. Sträter unterschreibt die Zielvereinbarungen zwischen Universität und Landesregierung. Hierbei verpflichtet sich die Universität innerhalb des Sommersemesters 2015 Kürzungspläne vorzulegen, so dass die geforderte Kürzungssumme erreicht wird.

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